Dienstag, 26. April 2011

Sondre Lerche

Singer-Songwriter / Indie / Pop

Von der süd- und mitteleuropäischen Presse weitestgehend unbemerkt schickte sich um die Jahrtausendwende ein junger Norweger an, sein Heimatland musikalisch im Sturm zu erobern. Mit nicht einmal 20 Jahren unterschrieb Sondre Lerche bei Virgin Norway und veröffentlichte 2001 sein Debütalbum Faces Down, auf dem sich seine Faszination für den 80er Pop der Beach Boys, A-Ha oder Prefab Sprout ebenso wiederspiegelte wie Einflüsse psychedelischer oder brasilianischer Musik. Seit jener Zeit nimmt der attraktive Skandinavier ein bemerkenswertes Album nach dem anderen auf und beglückt uns bald mit seinem selbstbetitelten sechsten Longplayer.
Einen großen Einfluss auf dessen Songs scheinen neben den bereits genannten auch Folk- und Indie-Bands aus der neuen Heimat des mittlerweile in Brooklyn lebenden Sondre Lerche zu haben. Dies zeigt sich einerseits an der Beteiligung von Personen wie dem Midlake-Schlagzeuger  McKenzie Smith oder dem Produzenten Nicolas Vernhes (Spoon, Animal Collective), andererseits aber auch an den ersten vorab veröffentlichten Stücken. Vor allem das eingängige, in der Bridge von einem raffinierten Herzschlag-Rhythmus getriebene und in seinem chaotisch ausufernden Ende an Wilco erinnernde Domino weiß zu begeistern und macht Lust auf mehr.


Links:
Sondre Lerche bei Myspace
Offizielle Homepage
Sämtliche Alben von Sondre Lerche im Stream bei simfy.de

Donnerstag, 21. April 2011

The National

Indie / Rock

Sie reißen nicht ab, die guten Neuigkeiten von meinen Lieblings-Melancholikern The National. Trotz ihres prall gefüllten Konzertplans zur letztjährigen Platte High Violet und etlichen Festivalauftritten findet die Band ausreichend Zeit, auch abseits ihrer regulären Alben Songs zu veröffentlichen oder Gastbeiträge zu den Werken anderer Künstler beizusteuern. Einen kurzen Überblick über die spannendsten Projekte liefern die folgenden Zeilen.

#1: Ganz aktuell ist der Song Exile Vilify, den The National zum Soundtrack des hochgelobten Strategiespiels Portal 2 beigesteuert haben. Den Grund für diese ungewöhnliche Zusammenarbeit nennt eine Sprecherin des Musikverlages Bug Music: "The National's raw and emotive music evokes the same visceral reactions from its listeners that Portal does from its players. It was exciting and a privilege to bring together two exceedingly talented creative teams to create something special for Portal 2."


#2: Schon ein paar Wochen älter aber nicht minder schön ist der Song Think You Can Wait, welcher auf dem Soundtrack zu dem bei uns leider erst im Herbst startenden Independent-Filmhit Win Win erscheint. Das Video zeigt neben der Band und Gastsängerin Sharon Van Etten auch einige Outtakes und Szenen vom Set, an dem offensichtlich eine meist prächtige Stimmung herrschte.


#3: Ganz andere Klänge gibt es auf dem mit Kollaborationen nur so gespickten Album The Road From Memphis von Booker T. Jones zu hören. Auf dem vorab veröffentlichten Duett Representing Memphis übernimmt Matt Berninger den männlichen Part und ergänzt sich dabei wunderbar mit der souligen Stimme von Sängerin Sharon Jones.


#4: Und der Rest? Die Dessner-Zwillinge arbeiten nach Dark Was The Night aus dem Jahr 2009 an einem zweiten Sampler zugunsten der Red Hot Organization, einem Non-Profit-Unternehmen, das sich für den Kampf gegen AIDS einsetzt. Zwar sind Informationen zum Inhalt noch rar gesät, doch handelt es sich laut spinner.com dabei möglicherweise um ein Greatful Dead-Coveralbum.

Links:
The National auf MySpace
Offizielle Homepage
Zwei Alben von The National im Stream bei simfy.de

Dienstag, 19. April 2011

Efrim Manuel Menuck

Singer-Songwriter / Ambient / Experimental

Constellation, der Name bürgt für Qualität. Das 1997 in Montreal gegründete Indie Label veröffentlicht in regelmäßigen Abständen außergewöhnliche Alben experimenteller Bands fernab des Mainstreams. Nachdem die Kanadier lange versuchten, den Vertrieb über große Ketten zu meiden, sind ihre meist aufwändig gestalteten CDs und LPs mittlerweile aber auch über Online-Shops wie z.B. Amazon erhältlich.
Am 24.5. erscheint mit Plays "High Gospel" die erste Soloplatte von Godspeed You! Black Emperor-Mitbegründer und A Silver Mt. Zion-Chef Efrim Manuel Menuck, einem der umtriebigsten Musiker des großen Constellation-Kollektiefs. Und wie man den beiden unten zum Stream bereit stehenden Songs entnehmen kann, bewegt er sich damit gar nicht so weit entfernt von seiner Hauptband: Eigenwilliger Gesang trifft auf sphärische Ambient-Klänge. Das mutet zwar im ersten Moment recht unzugänglich an, bietet dafür aber umso mehr Potential, um mit jedem Hördurchgang zu wachsen.


Links:
Efrim Manuel Menuck bei Constellation Records
Homepage von Menucks Band A Silver Mt. Zion

Montag, 11. April 2011

The Wind-Up Robots Killed My Cat

Post-Rock / Instrumental / Electronic

Neues Album, ausgiebige Tour, Reunion... Bands wie Mogwai, Explosions In The Sky und Godspeed You! Black Emperor sind gerade in aller Munde. Doch wer auf der Suche nach gutem Post-Rock ist, muss nicht zwangsläufig über die Landesgrenzen hinaus blicken, stösst man doch auch in hiesigen Gefilden immer wieder auf technisch hochklassige Vertreter des Genres. So geschehen am vergangenen Samstag, als die Würzburger The Wind-Up Robots Killed My Cat im Rahmen des Internationalen Filmwochenendes für die Hamburger Senkrechtstarter Hundreds eröffneten.
In bewährter Manier entwerfen die vier jungen Herren mit Schlagzeug, Bass und Gitarre wunderschöne Klangcollagen, die zusätzlich mit elektronischen Soundschnipseln untermalt werden. Dass sie sich dabei auch an ihren Vorbildern orientieren zeigt nicht zuletzt die Tatsache, dass live hin und wieder das großartige Mogwai Fear Satan gecovert wird, was aber nicht weiter schlimm ist, denn neu erfinden wird dieses Genre sowieso niemand mehr. Das erste Full-Length Album soll diesen Herbst erscheinen, die 2010 veröffentlichte Whiskers And Guts E.P. gibt es komplett via Bandcamp zu hören. Und im Video zu Everyone Is A Little Universe sieht man, wozu sich diese Musik  mit am Besten eignet: als stimmiger Soundtrack zu faszinierenden Landschaftsaufnahmen.




Links:
TWRKMC auf MySpace
TWRKMC bei Facebook

Dienstag, 5. April 2011

September Leaves

Indie / Pop / Folk

Gestern fiel mir im Plattenladen meines Vertrauens durch Zufall eine CD in die Hände, deren Coverartwork mich begeistert hat wie schon lange keines mehr (mit einem Klick auf das Foto rechts gibt's die Großansicht). Und auch der erste Höreindruck war durchweg positiv: Hervorragend produzierte und reichhaltig instrumentierte Songs irgendwo zwischen Weilheim, Get Well Soon und Beirut. Bis auf ein paar Namen und Websites hielt das bookletlose Sleeve allerdings nur wenige Informationen über die Herkunft dieser CD bereit.
Umso überraschter war ich, als ich später beim Recherchieren feststellte, dass es sich bei September Leaves um das Ein-Mann-Projekt des Musikers Gerd Böttler aus meiner langjährigen Heimat Karlsruhe handelt. Das Album Friendship Manifesto entstand über mehr als ein Dutzend Monate hinweg in liebevoller Detailarbeit und erschien im Herbst letzten Jahres über das kleine Label Petite Unique. Und während bei Songs wie The Night oder Maple Tree amerikanische Folkbands Pate gestanden haben dürften, hat sich der gebürtige Schwabe ebenso von süddeutschen Musikgrößen inspirieren lassen: Beim Opener The Flame glaubt man Markus Acher singen zu hören und auch das mit einem Video versehene The Race versprüht eine Notwist-artige Melancholie. Eine Schande eigentlich, dass ein mit so viel Herzblut produziertes Album lediglich in einer Auflage von 200 Stück erschien.




Links:
September Leaves auf MySpace
Offizielle Homepage
Friendship Manifesto im Stream bei simfy.de