Dienstag, 31. Mai 2011

Waters

Indie / Rock / Lo-Fi

Port O'Brien war eine dieser Bands, die man einfach in sein Herz schließen musste. Grundsympathische Musiker, eingängige Songs zwischen ruhigem Folk und überschwänglichem Indie Rock, dazu bodenständige und ehrliche Texte. Dass diese durchaus teils düster und pessimistisch waren liegt daran, dass Frontmann Van Pierszalowski als Sohn eines Fischers in Alaska aufwuchs und dort häufig wochenlangen unter schwersten Bedingungen auf den Fischkuttern schuftete.
Vor wenigen Wochen nun haben sich Port O'Brien getrennt, doch der momentan in Oslo lebende Pierszalowski hat bereits das nächste Projekt am Start. Waters schlägt in die selbe Kerbe wie schon seine alte Band, etwas schrammeliger nur und mit einer Menge Garagen-Charme. Der erste Auftritt wurde vergangenes Wochenende erfolgreich auf dem Immergut Festival bestritten, in wenigen Tagen folgt eine Supporttour für Wye Oak. Und auch der Titel für die erste LP steht schon fest: Out In The Lights wird sie heißen. Ein Veröffentlichungsdatum gibt es zwar noch nicht, doch allzu lange kann es bei dem Tempo eigentlich nicht mehr dauern, das Waters im Moment vorlegen. (Nachtrag: Nur einen Tag nach diesem Eintrag nennt die offizielle Bandhomepage den September als Veröffentlichungsmonat)


[Waters - For The One]

Links:
Offizielle Bandhomepage
Waters bei Facebook

Sonntag, 29. Mai 2011

Film: Naokos Lächeln

Drama / Ken'ichi Matsuyama, Rinko Kikuchi, Kiko Mizuhara

Lange hat es gedauert, bis sich endlich ein Regisseur an die Verfilmung eines Romans von Haruki Murakami, einem der populärsten und einflussreichsten Autoren Japans, gewagt hat. Die häufig mit surrealistischen Elementen ausgeschmückten Geschichten galten schon immer als schwer adaptierbar und so ist es nicht verwunderlich, dass sich der aus dem Vietnam stammende Tran Anh Hung für den eher ruhigen Titel Naokos Lächeln, im Original nach dem Beatles-Song Norwegian Wood benannt, entschieden hat.
In wunderschönen Bildern begleitet der Film den 19jährigen Watanabe zu Beginn seiner Studienzeit im Tokio der 60er Jahre. Neben seinen Büchern und dem wachsenden politischen Interesse sind es vor allem die Frauen, die ihm zu schaffen machen:  Hin- und hergerissen zwischen der psychisch labilen Naoko, Jugendliebe seines verstorbenen ehemals besten Freundes und der lebenshungrigen Midori muss er sich bald über seine Gefühle und Wünsche klar werden. Die sehr stimmige musikalische Untermalung stammt aus der Feder von Radiohead-Gitarrist Jonny Greenwood, neben seinen Eigenkompositionen befinden sich auf dem Soundtrack aber auch einige Stücke der deutschen Krautrocklegende Can. Alles in allem also ein sowohl visuell als auch akustisch absolut empfehlenswertes Filmerlebnis, das bei uns ab dem 30.6. in den Kinos zu sehen ist.


Links:
Naokos Lächeln bei imdb.de
Naokos Lächeln bei rottentomatoes.com

Mittwoch, 25. Mai 2011

Biffy Clyro

Rock / Alternative

Am 27.6. ist es so weit. Zehn Jahre nach ihrem ersten Album Blackened Sky veröffentlichen Biffy Clyro, eine der in meinen Augen seit langem besten aktiven Live-Bands, endlich eines ihrer Konzerte auf DVD. Anhand dreier brandaktueller Trailer, die man allesamt im bandeigenen YouTube-Kanal und einen davon auch weiter unten bewundern kann, sollte man einen guten Eindruck bekommen, warum ein Biffy Clyro Konzert so ein besonderes Erlebnis ist. Was diese drei Herren zwischen vertrackten Passagen, straighten Rock-Riffs und großen, hymnischen Pop-Momenten auf die Bühne zaubern stellt unterhaltungstechnisch vieles in den Schatten, was einem andere Bands hin und wieder vorsetzen.
Einen kleinen Wermutstropfen gibt es allerdings: Die beiden Klassiker Joy-Discovery.Invention und Justboy, beide vom Debütalbum, wurden zwar beim Konzert gespielt, haben es aber nicht auf die reguläre DVD geschafft. Und auch das famose There's No Such Thing As A Jaggy Snake vom 2005 erschienenen Infinity Land gibt es nur für Käufer der auf 1500 Stück limitierten und über 40 € teuren Sonderausgabe. Schade.

Tracklist:
1. The Captain / 2. Booooom, Blast & Ruin / 3. 57 / 4. Bubbles / 5. Born On A Horse / 6. God & Satan / 7. Whorses / 8. All The Way Down; Prologue/Chapter 1 / 9. That Golden Rule / 10. Living Is A Problem Because Everything Dies / 11. Shock Shock / 12. Folding Stars / 13. Diary Of Always / 14. Machines / 15. Who's Got A Match / 16. Saturday Superhouse / 17. Many Of Horror / 18. Glitter And Trauma / 19. Mountains


Links:
Biffy Clyro auf MySpace
Offizielle Bandhomepage
YouTube-Kanal von Biffy Clyro

Sonntag, 15. Mai 2011

Maifeld Derby

20. & 21. Mai 2011, Am MVV Reitstadion / Maimarktgelände, Mannheim

Kommendes Wochenende startet in Mannheim bei voraussichtlich bestem Festivalwetter die Open-Air-Saison mit dem erstmals stattfindenden zweitägigen Maifeld Derby. Neben einer ganzen Menge Livemusik auf drei teils überdachten und teils offenen Bühnen sorgen Lesungen und zwei Kurzfilmblöcke für Abwechslung. Für Neugierige und Unentschlossene gibt es hier nun eine kleine Auswahl an Livevideos einiger Maifeld Derby-Acts.

Als eine der ersten Bands am frühen Freitag abend spielen die wunderbaren Diego aus meiner langjährigen Heimat Karlsruhe. Oft mit Post-Punk-Größen wie Interpol oder den Editors verglichen, haben sie nach mittlerweile drei Alben längst ihren eigenen Stil gefunden. Ein wie ich finde optimaler Einstieg ins Festival-Wochenende.


Etwas schwungvoller geht es danach mit den US-Amerikanern Ra Ra Riot weiter. Mit gut gelauntem Indie Pop und einem ordentlichen Schuss The Smiths haben sie in ihrer Heimat bereits eine Menge Fans gewonnen und es sogar bis in die Late Show von David Letterman geschafft.


Ein wahres Energiebündel ist die Irin Wallis Bird. Mit einer tollen Stimme, einem Gespür für eingängige Melodien und dieser mitreißend guten Laune gesegnet hinterlässt sie nach ihren Konzerten seit Jahren ein meist glückliches und freudestrahlendes Publikum.


Die etwas bekannteren Namen finden sich auf dem Zeitplan dann am Samstag. Mit Slut befindet sich darunter auch eine gestandene und seit mehr als 15 Jahren aktive Rockband, deren Songs und Alben aus der jüngeren deutschen Musikgeschichte nicht mehr wegzudenken sind.


Für die ganz großen Gefühle sind anschließend Get Well Soon bei einem ihrer wenigen Festivalauftritte im Jahre 2011 zuständig. Über den Status der deutschen Nachwuchshoffnung längst hinaus, dürften Konstantin Gropper und Co. wohl eines der Highlights des Maifeld Derbys werden.


Atmosphärisch dicht und extrem tanzbar geht es danach bei dem Geschwisterpaar Eva und Philipp Milner, besser bekannt als Hundreds, zu. Bei ihrer mitreißenden Mischung aus elektronischen Klängen und Trip-Hop-Elementen bleibt garantiert kein Bein ruhig stehen.


Wirklich spannend dürfte der Auftritt von 31knots werden. Mastermind Joe Haege, der auch mit seinen Bands Menomena und aktuell Tu Fawning große Erfolge feiert, ist bekannt für sein experimentelles Songwriting und ausdrucksstarke Live-Performances.


Mindestens ebenso spannend und abwechslungsreich geht es bei einer ganzen Handvoll mehr oder weniger vertrackter Math-Rock bzw. -Core Bands wie beispielsweise Flashguns, The Hirsch Effekt oder Trip Fontaine zu.


Und last but not least gibt es noch eine Coverversion der am Samstag spielenden Mikroboy. Ich weiß, es ist gewagt, sich an einem The Notwist-Song zu versuchen, doch in meinen Augen ist das hier auf diese reduzierte Art und Weise doch ganz gut gelungen.


Link:
Offizielle Festival-Homepage

Donnerstag, 5. Mai 2011

Manchester Orchestra

Indie / Rock / Alternative

Bereits seit Wochen geistern Song- und Soundschnipsel des kommenden Manchester Orchestra-Albums Simple Math durchs Netz, jüngst folgte ein kompletter Stream, in dessen Genuss man allerdings erst nach dem Lösen eines gar nicht mal so einfachen Rätsels kam. Mittlerweile kann man sich die zehn Songs des bei uns am 13. Mai erscheinenden Mean Everything To Nothing-Nachfolgers auch ohne zu puzzeln anhören. Und man stellt fest: Das Album wirkt atmosphärisch deutlich dichter als sein Vorgänger.
Was allerdings bleibt ist die eindringliche Stimme des erst 25-jährigen Frontmanns Andy Hull. Und ebendiese trägt einen großen Teil dazu bei, dass das famose Video zur ersten Single Simple Math zu einem  ganz außergewöhnlichen akustischen und visuellen Gesamterlebnis wird. Also: Boxen aufdrehen, Vollbildmodus einschalten, zurücklehen und mitreißen lassen!

Links:
Manchester Orchestra auf MySpace
Offizielle Homepage
Der Vorgänger Mean Everything To Nothing [2009] im Stream bei simfy.de