Donnerstag, 30. Dezember 2010

Best of 2010 - Die Konzerte des Jahres


Da ich in den vergangenen Tagen genügend Zeit hatte das Jahr Revue passieren zu lassen, von beinahe allen wichtigen Konzerten mittlerweile Videos bei YouTube aufgetaucht sind und Listen basteln ja sowieso unglaublich viel Spaß macht und nie langweilig wird habe ich mich entschlossen nach den 10 Platten des Jahres auch noch meine fünf Konzerthighlights zu veröffentlichen. Viel Spaß beim Lesen, Anhören und Anschauen.


05. Rocky Votolato, 30.11. @ Café Cairo, Würzburg

Es ist immer etwas besonderes, wenn Musiker, die man schon lange kennt und mag, in der Stadt spielen, in der man lebt. Und da Würzburg nicht gerade für seine Konzerte berühmt ist, war die Vorfreude auf Rocky Votolato natürlich besonders groß. Als sich dann vor Ort auch noch die letzten Bedenken, das Konzert könnte nur mäßig besucht sein, zerschlagen haben, stand einem gelungenen Abend nichts mehr im Wege. Ein gut gelaunter Künstler, Songs beinahe aller Alben, einige davon sogar auf Zuruf, und zum Abschluss eine signierte Platte machten diese Show zu einem unvergesslichen Erlebnis.




04. The National, 12.11. @ Rolling Stone Weekender, Weissenhäuser Strand

Was wurde nicht alles geschimpft über das Senioren-Festival an der Ostsee, aber im Nachhinein waren sich dann irgendwie doch alle einig, hier ein paar außergewöhnlich gute Bands gesehen zu haben. Und nach sechs Stunden Zugfahrt, mehreren Fußmärschen durch das nasskalte Regenwetter, welches Sturmtief Carmen an jenem Wochenende nach Deutschland gebracht hat, und den ersten Bieren auf dem Zimmer waren The National dann einfach die perfekte Band, um erst einmal alles sacken und sich auf ein tolles Wochenende einstimmen zu lassen.




03. Frank Turner, 26.09. @ MuK, Gießen

Nach zwei ausgiebigen Touren mit kompletter Bandbesetzung kam der gute Frank im Herbst diesen Jahres endlich wieder für ein paar Solokonzerte nach Deutschland. Hierfür nahm ich dann auch den Weg nach Gießen in Kauf, war es doch vermutlich die letzte Gelegenheit, ihn in so kleinem Rahmen spielen zu sehen. Die Stimmung war jedenfalls großartig, das Publikum extrem textsicher und Frank davon sichtlich angetan. Kein Wunder, predigt er doch immer, dass ein Konzert ein Gemeinschaftserlebnis sein sollte, ein Geben und Nehmen beiderseits. Und das war es an diesem Abend auf jeden Fall!




02. Pavement, 22.05. @ Muffathalle, München

Es war ein Bild für die Götter: Eine Handvoll Mittvierziger feiern auf einer einladend und opulent dekorierten Bühne Kindergeburtstag. Konnte man zumindest meinen. Besonders leicht hatten es die Indie-Heroen Pavement vor allem zu Beginn aber nicht, mussten doch einige Zuschauer noch das Noisegewitter der Vorband Health und/oder die Champions League-Finalniederlage des FC Bayern verdauen. Doch bereits nach wenigen Songs hatten die fünf Musiker, die sich nach rund 10 Jahren Pause ausschließlich für diese eine ausgiebige Tour nochmals zusammengefunden haben, das Publikum auf ihrer Seite. Wäre ja auch zu schade, sich so einen einmaligen Abend von einem Fußballspiel ruinieren zu lassen ;)




01. The Notwist, 16.12. @ Karlstorbahnhof, Heidelberg

Der Karlstorbahnhof, einer der besten Liveclubs unseres Landes, feierte vor wenigen Wochen seinen 15. Geburtstag und beschenkte sich dazu mit einem Konzert dieser absoluten Ausnahmeband selbst. Während mir The Notwist in Berlin aufgrund eines Sportunfalls von Bassist Micha Acher noch verwehrt blieben, sollte es nun eben an diesem verschneiten Donnerstag klappen. Da wir allerdings die Sache mit dem Online-Vorverkauf zu spät in Angriff genommen und die Karten für das ausverkaufte Konzert dann erst mit viel Glück direkt vor Ort erworben haben war die Erleichterung, endlich vor der Bühne zu stehen, umso größer. Und es sollte sich zu jeder Sekunde lohnen, denn kaum einer Band gelingt es scheinbar so mühelos Indierock und elektronische Elemente zu einer ähnlich dichten, mitreißenden aber durchweg tanzbaren Einheit zu kombinieren. Und spätestens als ich zu Consequence ein klitzekleines Tränchen verdrückt habe war klar, dass das der krönende Abschluss dieses Konzertjahres sein sollte.



Donnerstag, 23. Dezember 2010

Haunting Moments - Tiger Lou


Es gibt diese Momente, die sich dir in den Kopf brennen. Konzerte, die man so schnell nicht vergisst. Songs, die einem ein ganzes Leben lang begleiten. In dieser Rubrik will ich versuchen, hin und wieder genau solche Momente aus der Erinnerung zu holen, greifbar zu machen und zu teilen.

Vor ziemlich genau fünf Jahren, am 16. Dezember 2005, spielten Tiger Lou, als eine der ersten Bands überhaupt, in der Stadtmitte in Karlsruhe. Das Wetter war damals ähnlich unberechenbar wie heute, kalt und ungemütlich. Als Support waren die mittlerweile aufgelösten Rainer Maria angekündigt, doch die Schneemassen auf den Straßen wussten ihren Auftritt zu verhindern. Und so spielten sich Tiger Lou, die leidenschaftlich darum bemühten waren den Ausfall der Vorband zu kompensieren, in einen wahren Rausch. Die Zuschauer erlebten ein wirklich mitreißendes Konzert, welches einen seiner Höhepunkte in dem euphorischen Oh Horatio fand.

Und obwohl ich bei dem Song auch heute jedes Mal ein Lächeln auf die Lippen habe, läuft mir seitdem bei Zeilen wie "had a t-shirt on that said we're all gonna die alone / i still believe that's true oh i truly do" noch manchmal ein eiskalter Schauer den Rücken hinunter...




Samstag, 18. Dezember 2010

Best of 2010 - Die Platten des Jahres


Da dieser Blog hier schon seit Monaten, ja sogar Jahren brach liegt, dachte ich es wäre an der Zeit, ihn endlich einmal mit etwas Leben zu füllen. Und was würde sich hierfür zum Jahresende hin besser eignen als eine Bestenliste. Die Wahl fiel mir wie immer schwer, am Ende haben es folgende Bands und Alben unter die besten zehn geschafft:


10. Envy - Recitation

Wunderschöne, sphärische Klänge treffen auf verzweifeltes Geschrei: Niemand bekommt diese Kombination so beeindruckend hin wie Envy aus Japan.

[Envy - Worn Heels And The Hands We Hold]



09. Dendemann - Vom Vintage Verweht

In Zeiten von Bushido, Sido und Co. beweist Dendemann mit cleveren Songs und Texten: Stumpf ist nicht zwangsläufig Trumpf. Und das ist auch gut so!

[Dendemann - Papierkrieg]



08. The Rural Alberta Advantage - Hometowns

Mit bittersüßen Texten und ihrem unwiderstehlichen mehrstimmigen Gesang machte dieses Trio nicht nur das Saddle Creek-Label auf sich aufmerksam.

[The Rural Alberta Advantage - Don't Haunt This Place]


07. The Gaslight Anthem - American Slang

The Gaslight Anthem knüpfen (beinahe) dort an, wo sie vor zwei Jahren aufgehört haben: Zwar keine zweite The '59 Sound, aber das war auch nicht zu erwarten.

[The Gaslight Anthem - American Slang]



06. Sufjan Stevens - The Age Of Adz

Mit ordentlich Schwung raus aus der Schaffenskrise: Sufjan Stevens experimentiert mit waghalsigen Elektronik-Spielereien und macht damit alles richtig!

[Sufjan Stevens - Too Much]



05. Arcade Fire - The Suburbs

Der opulente Drittling der kanadischen Ausnahmeband eroberte nicht nur weltweit die vordersten Plätze der Charts, sondern auch die Herzen ihrer Hörer.

04. Broken Social Scene - Forgiveness Rock Record

Das Musikerkollektiv um Kevin Drew und Brendan Canning beweist einmal mehr auf beeindruckende Art und Weise, dass viele Köche den Brei nicht zwangsläufig verderben müssen.

[Broken Social Scene - Forced To Love]



03. Dan Mangan - Nice, Nice, Very Nice

Der 27-jährige überrascht mit wundervollen Songs, kleinen Lebensweisheiten, seiner tollen Stimme und einer Leidenschaft, die ihresgleichen sucht.

[Dan Mangan - Basket]



02. Titus Andronicus - The Monitor

"It's still us against them!"
Politische Parolen, schrammelige Gitarren und ein ordentlicher Schuss Pathos: Das sind die Zutaten für eine der mitreißendsten Platten des Jahres!

[Titus Andronicus - A More Perfect Union]



01. The National - High Violet

Die Ansprüche waren hoch, sie wurden ihnen gerecht. Zwar nicht sofort beim ersten Hören, zum Jahresende hin und nach einem umwerfenden Konzert dafür umso mehr.

[The National - Terrible Love]